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Über Nacht auf der Straße

Das Jahr 2020 wird für uns alle mehr oder weniger stark ausgeprägte Spuren hinterlassen. Bei einigen werden durch die Krise sogar tiefe Narben bleiben. Viele Anfragen erreichten Caritas Luxemburg über die Corona-Helpline, die im Rahmen der sanitären Krise engerichtet wurde. Diese haben gezeigt, dass sich Menschen, die sich in Sicherheit wähnten, über Nacht auf der Straße wiedergefunden haben, ohne zu wissen, wo sie die nächste Nacht verbringen werden.

Dies ist der Fall bei Francesco, seiner Frau und ihren drei kleinen Kindern. Sie waren gerade in Luxemburg eingetroffen, als die Krise begann. Francesco hatte sich auf den Rat eines Freundes nach Luxemburg begeben, um Arbeit zu finden. Doch die Krise kam ihm dabei in die Quere. Sehr schnell schrumpfen die Ersparnisse der Familie dahin: Miete für die Wohnung und Nebenkosten, Lebensmitteleinkäufe sowie der weitere Lebensunterhalt. Probleme mit dem Vermieter und mangelnde Kenntnisse der Wohnungsgesetzgebung brachten Francesco und seine Familie schließlich auf die Straße. „Das hätte ich mir vor sechs Monaten nicht vorstellen können. Ich bin nach Luxemburg gekommen, um zu arbeiten, um meiner Familie ein besseres Leben zu bieten, und jetzt bin ich über Nacht auf der Straße gelandet, ohne Arbeit und ohne  einen Platz zum Schlafen für meine Frau und meine Kinder“, sagte er uns, als er an unsere Tür klopfte.

Auch Maria stand vergangenes Jahr plötzlich ohne Zuhause da. Sie lebte mit ihrem Partner und ihrer 2 Jahre alten Tochter zusammen. Sie arbeitete in einer Reinigungsfirma mit einem befristeten Arbeitsvertrag, der nicht verlängert wurde. Ihr Verhältnis zu ihrem Partner, das eigentlich ganz gut war, verschlechterte sich plötzlich. Als Opfer wiederholter Gewalt verließ Maria schließlich ihren Partner und suchte Zuflucht in einem Hotel. Bald hatte sie kein Geld mehr, um ihr Zimmer zu bezahlen. Nach einer Nacht auf der Straße wandte sie sich schließlich an die Caritas und bat um Hilfe für sich und ihre Tochter, insbesondere um einen Schlafplatz für die nächste Nacht.

In beiden Fällen konnte Caritas Luxemburg, sowie bei zahlreichen weiteren Anfragen, den Betroffenen helfen und ihnen ein Dach über dem Kopf verschaffen, für eine oder mehrere Nächte, in notwendigen Fällen auch langfristig.Die Anzahl an Menschen, die sich plötzlich auf der Straße wiederfinden, ohne wirklich zu verstehen, wie und warum ihr Leben auf diese Weise und so schnell auf den Kopf gestellt werden konnte, nimmt zu. Diese Situationen sind nicht neu, Caritas Luxemburg erlebt dies seit vielen Jahren.  Doch die Krise hat eine neue Kategorie von Armen geschaffen: Menschen, denen es mal gut und mal weniger gut ging, die aber dennoch über die Runden kamen, die jedoch heute in Armut geraten sind. Obdachlosigkeit kann heutzutage jeden treffen, unabhängig von der Herkunft.

57 € sind im Durchschnitt notwendig, um eine Familie für eine Nacht unterzubringen.

Die Wohnungsfrage ist nicht neu, steht aber in einem neuen Kontext. In einem Land, in dem die Preise für Häuser und Wohnungen ständig steigen, ist die Suche nach einem Platz zum Leben für viele Menschen zu einer täglichen und entscheidenden Frage geworden.

Caritas Luxemburg setzt sich für Obdachlose ein durch unterschiedliche Unterbringungsmöglichkeiten z.B. im Obdachlosenheim, in Not- und Langzeitwohnungen, in der Nachtwache und in anderen betreuten Unterkünften. Caritas Luxemburg begleitet aber auch Menschen, die kurzfristig kein Dach mehr über dem Kopf haben oder in oben genannten Unterkünften nicht untergebracht werden können.

Dies ist jedoch ohne Ihre Unterstützung nicht möglich. Wir brauchen Sie, um all diese Menschen zu unterstützen, deren Leben sich plötzlich verändert hat. Helfen Sie ihnen heute durch eine Spende. Ihre Unterstützung ist für die Verwirklichung unserer Aktivitäten unerlässlich.

Jede Geste zählt.

Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Unterstützung an die Bedürftigen.

 

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Pit Bouché
Präsident von Caritas Accueil et Solidarité

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