Erinnern Sie sich daran? Vor etwas mehr als einem Jahr, am 6. Februar 2023, wurden die Türkei und Syrien von einem verheerenden Erdbeben erschüttert. Mit mehr als 56.000 Opfern war dieses Erdbeben eines der tödlichsten des 21. Jahrhunderts. Hunderttausende Menschen leben auch heute noch in Zelten, Notunterkünften oder Containern. Dennoch wird über ihr Schicksal nicht mehr in den Medien berichtet. Sie sind die vergessenen Opfer des Erdbebens.
Die Region und die Stadt Antakya waren besonders stark betroffen. Das Erdbeben verursachte dort massive Zerstörungen, obwohl die Region bereits Hunderttausende syrische Flüchtlinge beherbergte, die vor dem Krieg in ihrem Land geflohen waren. In der Innenstadt von Antakya hielten nur 20 % der Häuser dem Beben stand und können noch bewohnt werden. Die anderen sind eingestürzt. Zehntausende Menschen haben dadurch ihr Zuhause verloren.
Bereits in den ersten Stunden nach dem Erdbeben waren wir über unseren türkischen Partner vor Ort, um Hilfsgüter zu verteilen und uns an den Rettungsarbeiten zu beteiligen. Seitdem haben wir die Opfer nicht im Stich gelassen. Wir versorgen sie weiterhin mit Hygieneartikeln, Küchenutensilien, Decken, Bettwäsche und Kissen. Seit mehreren Monaten schützen wir die Menschen in den Zelten vor Kälte und Unwetter, damit sie den Winter überstehen können. So ersetzten wir die Sommerzelte durch geeignetere Winterzelte, stellten Kies zur Verfügung, damit die Wege nicht schlammig und unpassierbar werden, sorgten dafür, dass die Duschen heißes Wasser haben, dass der Zugang zu den Sanitäranlagen ordnungsgemäß an die Kanalisation angeschlossen sind. All dies sind kleine Dinge, die einen Unterschied machen können. Wir unterstützen auch die Sanierung von beschädigten Häusern, indem wir Fenster, Türen, rissige Wände oder sanitäre Einrichtungen reparieren. Wir helfen auch den am meisten gefährdeten Menschen, indem wir ihnen Lebensmittelgutscheine ausstellen oder sie psychosozial betreuen.
Die Folgen des Erdbebens vom 6. Februar werden noch viele Jahre zu spüren sein und der Wiederaufbau wird sehr lange dauern. Die Opfer brauchen weiterhin unsere Unterstützung. Lassen wir sie nicht im Stich!
Jede Spende zählt und trägt dazu bei, Menschen zu helfen.
Vielen Dank von ganzem Herzen für Ihre Großzügigkeit!
Marie-Josée Jacobs
Präsidentin
Caritas Luxembourg
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Other donation methods„Wir fühlen uns dank der Caritas nicht allein“.
Ayfer ist 50 Jahre alt. Sie ist verwitwet und leidet an Krebs. Faris, einer ihrer beiden Söhne, leidet seit seiner Geburt an Seh- und Hörbehinderungen. Sein Hörgerät hat er leider während des Erdbebens verloren. Das Erdbeben hat ihre ohnehin schon schwierigen Lebensbedingungen noch weiter verschlechtert. Sie leben heute immer noch in der Nähe ihres beschädigten Hauses in einer informellen Zeltsiedlung zusammen mit 200 anderen türkischen und syrischen Familien. In der Siedlung gibt es nur sieben Toiletten und zwei Duschen, was zu Problemen mit der Hygiene führt.
Unsere Teams unterstützten Ayfer, damit sie ihre Chemotherapie wieder aufnehmen und regelmäßig medizinisch betreut werden kann. Wir haben auch Faris‘ Hörgerät ersetzt. So konnte er seine Schulausbildung fortsetzen. Im Lager wurden Toiletten, Wasserleitungen und Anschlüsse an die Kanalisation repariert. Die gesamte Gemeinschaft wurde außerdem über Hygiene und die Notwendigkeit einer ordnungsgemäßen Instandhaltung der Sanitäranlagen aufgeklärt.
„Ihre Arbeit ist so nützlich!“
Arzu, die mit ihrem Ehemann und den drei Kindern in einem einfachen Haus lebte, hatte bereits vor dem Erdbeben große finanzielle Schwierigkeiten. Das Erdbeben hat sie in noch größere Armut gestürzt. Das Haus, das bereits in schlechtem Zustand war, wurde durch das Beben schwer beschädigt. Teile des Daches stürzten ein, die Wände bekamen Risse und zwischen dem Dach und den Wänden entstanden Lücken. Es war für Arzu und ihre Familie nicht mehr möglich, weiterhin dort zu wohnen.
Da es keine strukturellen Schäden gab und das Haus nicht einzustürzen drohte, finanzierten wir die Reparaturen. Löcher und Risse wurden aufgefüllt und die Fenster repariert. Arzu konnte außerdem das Wohnzimmer neu streichen. Heute ist die Familie wieder in ihr Haus eingezogen.
„Die Reparaturen haben uns in die Zivilisation zurückgebracht“
Gülşen lebt mit ihren beiden Kindern ebenfalls in einer informellen Siedlung. Wie bei vielen anderen Menschen hat sich ihr Leben durch die Katastrophe radikal verändert. Sie hat keine Arbeit mehr und da ihre Wohnung nicht mehr bewohnbar war, hat sie sich in einem Park ein Zelt eingerichtet, in dem nun auch ihre Eltern leben.
Ihr Zelt war durch starke Regenfälle beschädigt und überschwemmt worden. Wir ersetzten daher das Zelt und erhöhten den Boden mit Holzpaletten. In diesem Lager installierten unsere Teams außerdem Trinkwasseranschlüsse, reparierten Abwasserleitungen, erneuerten alle Geräte und kontrollierten die Drainage rund um die Einrichtungen.
Caritas News 140 - March 2024. Focus: Turkey - The challenge of reconstruction